Sujet 2: Le corps visible
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WORKSHOP 1: Körperfixierung und Körperentfremdung.
Der ersatzreligiöse Schönheitskult vom antiken Ideal bis zum postgenderen
Cyborg
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Inhalt
Folgende Thesen werden im Rahmen des Workshops zur Diskussion vorgeschlagen:
1. Das antike Ideal des makellosen männlichen Körpers wird personifiziert in der
mythologischen Gestalt des Adonis, der sich sprichwörtlich bis in unsere Zeit
erhalten hat. Die 'schöne Helena' wiederum ist angeblich ein Konstrukt - die
perfekte Schönheit wurde durch die Zusammensetzung mehrerer Gesichter erreicht.
In unserer modernen, ja postmodernen Welt geistert das Bild von Lara Croft in
vielen Köpfen als das Maß aller ebenmäßigen (Cyber-)Schönheit.
2. Schönheitsideale unterliegen dem gesellschaftlichen Wandel. Gemeinsam ist
allen Vorstellungen, dass sie den Körper als einen kulturellen
Konstruktionsschauplatz begreifen. Die Unterschiedlichkeit biologisch bedingter
Körpermerkmale und -eigenschaften wird kulturell überformt (bis hin zu
schönheitschirurgischen Eingriffen) und damit dem jeweils herrschenden Ideal
nachgebildet. Körperbilder befinden sich ständig zwischen Natur und Kultur.
Unberührte Natur zeigt sich in der 'natürlichen', d.h. unveränderten Nacktheit
des Menschen, die alles Äußerliche enthüllt.
3. Veränderungen der Sichtbarkeit von Makellosigkeit und Makeln kann man durch
Bemalungen (vom einfachen Schminken bis zur vollständigen Körperbemalung),
Verhüllungen (von der nichts verdeckenden Schnur bis zum alles verhüllenden
Tschador) und operative Veränderungen (von der Deformation zur Formation - im
wahrsten Sinne vom Scheitel bis zu den Zehen) bewirken. Die sich in der
"Bastelexistenz" des Körpers manifestierende Gestaltbarkeit des Körpers machen
sich Medizin (durch chirurgische Eingriffe), Wirtschaft (Werbung), Kunst
(Körperbemalung, Tattoo, Piercing), Mode und Kosmetik(industrie), Bodybuilding
("Subversiver" Körperkult), der Ernährungs-, Gesundheits- und Fitnessmarkt und
das Individuum selbst zunutze (Schminken).
4. Der Körper ist alltäglich. Ziel ist die Erreichung des Schönheitsideals. Ist
er schließlich ein perfekter Körper, ist er ein totales Symbol. Der perfekte
Körper ist ein körperloser Körper. Der Körper ist meist nicht perfekt, er ist
modelliert, geschunden, empfindsam, entspannt, dekonstruiert, zivilisiert und
kultiviert, mutiert (Cyborgs), diszipliniert, verfasst, hybridisiert, komisch,
verziert, drapiert oder einfach: schön.
5. Die Schönheit, die von innen kommt, ist ein gesellschaftliches Konstrukt. Ein
wahrhaft schönes menschliches Wesen setzt aber äußere und innere Schönheit
voraus. Die innere Schönheit, wie sie sich in der schlichten Statue des Adonis
manifestiert, droht heute auf der Strecke zu bleiben. Was zählt, ist die äußere
Schönheit.
6. Der Blick für Schönheit ist an das Auge gebunden. Der Körper ist
gewissermaßen die Schnittstelle zwischen Blick und Berührung. Mit dem Auge kann
man ein vollständiges Körperbild erfassen und damit auf die äußerliche,
körperliche Unversehrtheit schließen. Das Auge erfasst das Gesicht, die
Körperformen und Proportionen. Die Erotik des Blicks - Lüsternheit führt zum
pornographischen Blick. Das Auge stellt den ersten Körperkontakt her, der im
sexuellen Akt der Penetration am intimsten ist.
7. Der pornographische Blick als pornotopische Technik des Betrachtens findet
seinen deutlichsten Ausdruck in Courbets Bild "L'origine du monde". Im
Schönheitskult sind alle Voyeure offen oder versteckt.
8. Zu den Körpersymbolen gehören die Haut und die Haare. Die Haut ist die
Eingrenzung und Einhüllung des Körpers. Ist sie glatt, ist sie schön, ist sie
runzelig, ist sie hässlich. Haare verhüllen die Haut. Sie haben sowohl
Naturcharakter (natürlicher Körperschmuck) als auch die Eigenschaft der
Manipulierbarkeit (Schneiden, Färben, Wellen). Haaren wird eine magische Kraft
zugeschrieben, sie sind Zeichen für Lebenskraft, Virilität und sexuelle Potenz.
Gerade diese Wirkung der Verführbarkeit bedingt die Notwendigkeit der Verhüllung
für die moslemische Frau.
9. Die Realität von Schönheit stellt sich als Materialisierung
gesellschaftlicher Normen dar. War einst die antike Statue das Vorbild, das man
selbst nie zu sehen bekam, so findet sich Schönheit heute sichtbar in der Form
der Werbung gleich für welches Produkt, natürlich vor allem auch für Produkte
der Schönheitswirtschaft selbst. In unserer Konsumkultur wird der Körper
inszeniert und modelliert. Der Schönheitswettbewerb ist die Zurschaustellung
sexueller Attraktion zwischen jugendlicher Natürlichkeit und kultivierter
Schönheit). Die Repräsentation des schönen Körpers ist die Schnittstelle
zwischen Blick, Sprache, Körper und Begehren. Schönheitshandeln ist ein Beitrag
zur sozialen Positionierung.
10. Schönheit ist trotz Adonis nicht männlich. Schönheitsideale werden auf
den ersten Blick nur mit Frauenkörpern verbunden. Doch auch die Männer
vergleichen sich mit Schönheitsbildern. Der schöne Mann ist Abenteurer, zumeist
mit nacktem Oberkörper, hemdlos. Der schöne Mann - ein Konstrukt der Frau. Zudem
gilt: black ist beautiful!
11. Es gibt auch entstellte Körper durch Unfälle, durch Kriegseinwirkungen,
aber auch von Geburt an. Als nicht schön gelten monströse Körper, obwohl sie
faszinierend wirken (Frankenstein, Quasimodo). Als besondere Form des
"entstellten" Körpers gilt der schwangere Körper. |
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WORKSHOP 2: Stadtrundgang:
Erstarrte Körper
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Inhalt
In methodischer Anlehnung an raumsoziologische Analysen wie etwa bei Gabriele
Sturm
wird in diesem Workshop die Kategorie ?Raum? als Mittel zur Repräsentation und
Konstruktion sozialer Wirklichkeit thematisiert. Herrschafts- und
Ordnungsverhältnisse
des sozialen Raumes schlagen sich im materiellen Raum in vielfältiger Art und
Weise nieder. Die Positionierung im sozialen Raum, definiert durch die Höhe und
Art der Ausstattung an den verschiedenen Kapitalsorten (beispielsweise
ökonomisches,
kulturelles und soziales Kapital nach Bourdieu), bestimmt die Definitionsmacht
über den materiellen Raum. Wer bestimmt über den Raum? Welche Werte, Normen und
Tugenden, welche Weltanschauungen werden mithilfe von Raumkonstrukten in der
Öffentlichkeit platziert? Eine Analyse von Raumbezügen beinhaltet jedoch nicht
nur die Bestimmung über, sondern auch die Aneignung von Raum: Wer nutzt welchen
Raum? Es stellt sich in diesem Zusammenhang auch die Frage, für wen welcher R
aum in welcher Ausgestaltung vorgesehen ist beziehungsweise verweigert
wird.
Anhand der Betrachtung der Figuren der Heldendenkmäler, symbolträchtigen
Allegorien
und ästhetischen Plastiken, die sich in jedem städtischen Raum finden, kann
diesen
Fragen beispielhaft nachgegangen werden. Die erstarrten Körper der steinernen
Gesellschaft inmitten der Stadt Bern können als die Materialisierung der
sozialen
Verhältnisse ihrer Entstehungszeit betrachtet werden. Im Workshop wird anhand
eines Stadtrundgangs vor Ort den Spuren einer patriarchalischen
Geschlechterordnung
nachgegangen. Die visuelle Konstruktion von Männlichkeit und Weiblichkeit in
Form
dieser Denkmäler und Figuren spricht bei genauem Hinsehen eine klare Sprache.
Doch wie schaut man genau hin? Und vor allem auch: Wer schaut schon genau hin?
In einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Gesehenen und Wahrgenommenen
(Raum besteht nicht nur aus Visuellem) sollen einerseits Grundsätze
raumanalytischer
Betrachtungsweisen kennen gelernt sowie die Wechselbeziehung von räumlichen
Gegebenheiten und sozialem Handeln diskutiert werden.
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WORKSHOP 3: Wo Frauen ins Gewicht fallen: Sozialanthropologische Deutungen
weiblicher Mastkuren in der Sahara (Tuareg, Bîdan)
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Inhalt
Junge Mädchen der Tuareg und der Bîdan Nomaden wurden bzw. werden in wenigen
Gegenden der Sahara auch heute noch mit grossen Mengen an Hirse und Milch
regelrecht
gemästet, bis sie eine enorme Leibesfülle aufweisen. Diese qualvolle und
gesundheitsgefährdende Praxis zugunsten eines, für den westlichen Geschmack
"abwegigen" Schönheitsideals, wird von den wenigen AnthropologInnen, die sich
mit dem Phänomen beschäftigt haben, als Instrument männlicher Vorherrschaft
betrachtet.
Der zur Immobilität gezwungene weibliche Körper erscheint in dieser Perspektive
als ein Körper im Dienste sexueller Begierde von Männern und kontrollierter
Reproduktion. Diese Analyse mag im arabischen, von agnatischen Werten stark
geprägten Teil der Sahara zunächst überzeugen. In der frauenzentrierten
Berbergesellschaft
der Tuareg ist diese Deutung jedoch weniger evident. Dort gilt der dominante
Frauenkörper
als stabile und resistente Mitte, um die sich das Leben organisiert. Den
Schlüssel zum
Verständnis der erstrebenswerten Fettleibigkeit birgt aber das Post-Partum
Ritual,
während dessen sich die Wöchnerin ebenfalls einer Mastkur unterzieht. Erreicht
wird die Körperfülle durch eine strikt getrennte Einnahme von Hirse und Milch,
die respektive als männliches und weibliches Nahrungsmittel gelten. Vor diesem
Hintergrund werde ich in meinem Vortrag versuchen, das extreme Körperkonzept der
Saharafrauen in Bezug auf die Rolle der Geschlechterdifferenz innerhalb der
Gesellschaft, Verwandtschaftsordnung und Kosmogonie neu zu interpretieren.
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WORKSHOP 4: Le corps visible
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Contenu:
Pour lancer la discussion, nous proposons 3 axes de questionnement:
1) Questions autour des techniques de visualisation et de représentation :
comment le corps, l?infiniment petit, ou encore l?invisible, devient-il visible,
lisible ?
Nous pensons en particulier à l?invention du "regard médical" au 19ème
siècle comme le montre Michel Foucault dans "Naissance de la clinique. Une
archéologie du regard médical" (Paris : PUF, 1963), mais aussi, plus
récemment, au développement de l?imagerie médicale. Par exemple, The
Visible Human Project dont le but à long terme est : "to produce a system
of knowledge structures that will transparently link visual knowledge forms to
symbolic knowledge formats such as the names of body parts." (» cf.)
2) Questions autour du langage de la représentation et de la performance :
comment parler du corps? Voir, représenter le corps versus faire le corps?
On peut penser aux ouvrages suivants : Judith Butler, Bodies that Matter. On
the Discursive Limits of "Sex" (New York & London : Routledge, 1993) ;
Bruno Latour, "How to Talk About the Body? The Normative Dimension of
Science Studies", Body and Society, 2004, Vol. 10, No. 2-3 : 205-229 ;
Annemarie Mol, The Body Multiple. Ontology in Medical Practice (Duke
University Press, 2002, 2003)
3) Questions autour de la "disparition" du corps dans l?espace de la
représentation : du corps à l?espace, ou de la théorie féministe à la théorie
queer?
Nous pensons en particulier à : Judith Halberstam : In a Queer Time and
Space., Transgender Bodies, Subcultural Lives (New York : New York
University Press, 2005). Description du livre (extrait en ligne) : "Considering
the sudden visibility of the transgender body in the early twenty-first century
against the backdrop of changing conceptions of space and time, In a Queer
Time and Place is the first full-length study of transgender representations in
art, fiction, film, video, and music. This pioneering book offers both a jumping
off point for future analysis of transgenderism and an important new way to
understand cultural constructions of time and place."
N.B. : La discussion peut se tenir en français ou en anglais, ou dans les deux
langues, selon la préférence des participant(e)s. |
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