Inhalt
Ich möchte in meinem Vortrag die Probleme aufgreifen, die sich aus der scheinbar
trivialen Tatsache ergeben, dass Menschen einen Körper haben bzw. ein Leib sind.
Mich interessieren dabei exemplarisch vor allem aktuelle Phänomene wie
Medienformate, die den menschlichen Körper als modellierbare Rohmasse im Dienste
der Selbst-Beherrschung inszenieren und damit die soziologisch inzwischen
vielfach analysierte Verstrickung des Körpers im Netz des Sozialen ebenso
sichtbar machen wie neoliberal instrumentalisieren. Um dies auszuleuchten werde
ich auf die sozialwissenschaftliche Debatte um den Körper, d.h. auf das Feld der
Körpersoziologie (Diskurstheorie, Ethnomethodologie, Phänomenologie usw.)
eingehen und dies mit alltagsweltlichen Beispielen garnieren, zu denen Sport,
soziale Bewegungen, Medien und Interaktionen in Institutionen gehören. Dabei
geht es vor allem um die Frage, wie 'Subjekte von Gewicht' (in Anlehnung an
Judith Butler) auch - und vielleicht vor allem - körperlich als solche verfasst
sein müssen. D.h., wie werden Menschen zu sozial anerkannten Subjekten, indem
auch der Körper dazu eingesetzt wird. Welche Körper gehören zu einem sozial
anerkannten 'Ich'? Wer darf mit welchen Körpern ein 'Jemand' sein, der z.B. als
rechtsfähiges Subjekt oder als begehrenswerte Person gilt? Ambivalent sind die
Prozesse, die 'Person - Subjekt - Körper' verlinken insofern sie menschliches
Handeln, politische Kritik oder schlicht alltägliche Widerspenstigkeit überhaupt
erst ermöglichen - dies aber immanent (so zumindest die Annahme kritischer
Positionen im Anschluss an Foucault) durch Verwerfungen, Ausschlüssen und
Repressionen tun.