von Shani Schmid
Das Kolloquium
liegt nun schon bald ein Vierteljahr zurück, und es wird langsam wirklich
Zeit, dass ich diesen Bericht schreibe und online setze. Vielleicht interessiert
sich ja sogar irgendwer dafür und liest ihn, und, wer weiss, vielleicht
gibt's sogar mal eine Rückmeldung!
Rückblickend
war es eine schöne Sache. Aber das lässt sich leicht sagen, wenn
alles vorbei ist und alle zufrieden sind. Damals war es ein bisschen anders
- ich habe in der Organisation dieses Kolloquiums das erste Mal gelernt,
was richtig Stress haben heisst. Ich habe mir sogar ein Handy gekauft deswegen.
Irgendwie
hatte uns wohl ein Anflug von Grössenwahn gepackt. Ich weiss noch,
wie wir zu dritt lange Nächte hindurch geplant und philosophiert,
hin und her überlegt, Ideen entworfen und wieder verworfen und uns
auch ab und zu ein Znacht gegönnt haben (bloss kam die kalte katalonische
Tomatensuppe nicht besonders gut an ;-) Es sollte perfekt werden. Nun,
wo es konkret wurde und viel Arbeit gab, waren wir nur noch zu zweit und
haben unseren Perfektions-Anspruch bald stark zurücknehmen müssen.
Als das
Semester angefangen hatte, musste plötzlich alles sehr schnell gehen.
Die Werbung erschien uns wichtig, und so kopierten wir hunderte von Programm-Faltblättern
und kümmerten uns erst danach um den Inhalt - was dazu führte,
dass wir am Schluss ganze 6 Versionen von dem dummen Programm im Umlauf
hatten. Das hat nicht nur uns genervt, sondern natürlich auch all
jene, die falsch oder fälschlicherweise oder zur falschen Zeit im
Programm figurierten.
Viel zu
tun gab auch das parallel zu organisierende Soz-Fest und die Filmvorführung.
Absolut umwerfend habe ich dabei den Einsatz von sage und schreibe 30 freiwilligen
Helferinnen und Helfern gefunden, die kurzfristig überrumpelt wurden
und doch super Arbeit leisteten.
Ihr müsst Euch das so vorstellen. Shani kommt ins Soz-Institut,
sieht ein paar Leute rumstehen, die sie flüchtig kennt. Shani: "Hoi
zäme" Die anderen: "hoi Shani, hesch üns wider öppis ztüe?"
Gelächter. Shani: "ja, hei, säget emal, heit ir am Fritig scho
öppis vor? Mir bruche no öpper wo hilft d Liinwand ufstelle für
de Film im BQM". Ein paar von den anderen: "Ja, ok, chöi mir mache,
wenn müesse mir wo si?" Shani: "am viertel vor füfi im BQM de
Dani bringt z Züg" Die anderen von den anderen: "Hey sorry denn chöi
mir nid" Shani: "ou, aber heit dir am Samschtig no Zit? Chönntet dr
nid hälfe Deko ufboue fürs Fescht? Ou nid? I däm Fall, mir
bruche no Lüt wo hälfe putze..."Ich weiss nicht, war es meine
Art, die keine Widerrede zuliess, oder sind Soz-Studis einfach allgemein
coole Leute? Ich tippe auf letzteres ;-)
Vom Kolloquium
selbst habe ich nicht viel mitbekommen. Die Begrüssung von HoNo konnte
ich noch mitverfolgen, das Einführungsreferat habe ich knapp verstanden,
aber im ersten Workshop bin ich fast eingepennt. Das liegt nicht zuletzt
daran, dass ich in der Vorbereitungszeit den Grundsatz hatte, dass mein
Studium nicht unter dem Kolloquium leiden darf - und ich mir die Zeit halt
vom Schlafen weggespart hatte. Danach habe ich es eingesehen und gar nicht
mehr versucht, im zweiten Workshop mitzumachen. Es gab ja genug anderes
zu tun.
Ja, das
ist das Leid der OrganisatorInnen: Wo alle andern noch schliefen, waren
Dani und ich samstags am frühen Morgen schon unterwegs, um die Leinwand
und den gemieteten Video-Projektor zurückzubringen. Doch halt, jetzt
tu ich natürlich dem Zmorge-Team unrecht: Die allerersten, die am
Morgen schon aktiv waren, und uns in der Zivilschutzanlage ein reichhaltiges
Frühstück mit viel Auswahl bescherten. Das Sandwich-Team brachte
mich später am Tag fast zum weinen (ok, ich war auch müde und
gestresst): So etwas hat das Soz-Institut noch nie gesehen. Hey, und das
waren alles Erstsemestrige, die ich in der zweiten Studienwoche zum Mithelfen
verknurrt hatte! Falls ich irgendwann Angestellte habe, dann sind es genau
solche Leute, die ich haben will.
Am stressigsten
wurde es am Samstagnachmittag, denn da mussten wir uns halbieren. Bisher
waren Dani und ich ein ideales Team. Habe ich jedenfalls so empfunden.
Es war einfach angenehm, weil wir keine Rivalitäten hatten und ich,
wenn ich zu müde oder zu gestresst zum Denken war, einfach Dani fragen
konnte. Und umgekehrt. Stimmt doch, Dani, oder? Jedenfalls mussten wir
uns am Samstag trennen, und das wurde stressig. Ich habe aufgehört,
zu zählen, wieviele Male ich von StuZ aus ins Soz-Institut telefoniert
habe oder sogar gerannt bin. Irgendwie, ich weiss selbst nicht wie, hat
dann alles geklappt.
Früh
am Sonntagmorgen, ein paar unverwüstliche hängen immer noch in
der Zivilschutzanlage rum und wollen partout nicht schlafen gehen. Der
Wein, mit seinen elenden Korken, die sich nicht ziehen lassen wollten,
hat uns das wohlverdiente Anstossen verdorben, aber wir haben doch gefeiert,
dass es vorbei ist. Allerdings, so ganz vorbei war es noch nicht. Nachdem
wir auch die letzten, hartnäckig verweilenden Studis mit dem Museum
vergrault hatten, mussten wir noch den Studi-Raum im Institut aufräumen
und sonst ein paar Dinge erledigen.
Wir waren
Sonntagabend so k.o. dass wir uns kaum mehr tschüss gesagt haben.
Wie das so ist, nach dem grossen Stress kommt das grosse Loch. Wir hatten
uns so daran gewöhnt, Montag nachmittags im Institut rumzuhängen
und zu arbeiten, dass wir gar nicht mehr anders konnten. Da wir aber nicht
wirklich viel zu tun hatten, sind wir wirklich
rumgehängt... bis wir feststellten, dass es halb neun war und
wir eingeschlossen waren...
Irgendwann,
zwei Monate später, haben wir es dann doch geschafft: Rechnungen alle
bezahlt, Berichte geschrieben, fast alles Geld von den Sponsoren eingetrieben,
langsam aber sicher können wir das Projekt abschliessen."
Während
dem Organisieren haben wir uns immer wieder gesagt: "ou ja, das nächste
Mal wissen wir es besser". Dann haben wir uns entsetzt angeguckt und sichergestellt:
"es gibt kein nächstes Mal! Diesen Stress tun wir uns nicht nochmals
an". Aber ich kann es nicht lassen. Das nächste Projekt wird noch
grösser, hat ein noch unrealistischeres Budget und ist sicher ganz
spannend, ganz stressig und ganz lohnenswert. Ich freue mich schon darauf.
|