Sujet 2: Manières d'apprehender la mort: rituels et insitutions
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WORKSHOP 1: Beerdigungsrituale im Süden Ghanas.
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Lic. phil. Regula Tschumi Ethnologin
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Inhalt Der Tod ist zwar ein universelles Phänomen, im Umgang mit dem Tod gibt es in den verschiedenen Kulturen der Welt jedoch grösste Unterschiede. So könnten die Totenfeiern der im Süden Ghanas lebenden Ga gegenüber den unseren kaum gegensätzlicher sein. Viele Ga benutzen beispielsweise bunt bemalte figürliche Särge, und ihre meist mehrtägigen üppigen Beerdigungszeremonien sind keineswegs nur traurige Anlässe. Für viele Menschen gehört die Teilnahme an einer Beerdigung sogar zur beliebtesten Freizeitbeschäftigung. Selbst wenn sich die meisten Ga im Leben nur wenig leisten können, würde sich niemand getrauen, bei einer Beerdigungsfeier, dem wichtigsten Übergangsritual, zu sparen.
Weshalb haben der Tod und die damit verbundenen Rituale im Süden Ghanas eine so alles überragende Bedeutung? Warum verhält man sich dort bei den Beerdigungen so ganz anders als wir dies tun? Welche ethnologischen und soziologischen Theorien können uns helfen, die fremden Rituale zu verstehen?
Im Workshop werden wir uns mit solchen Fragen befassen. Einige kurze Video-Sequenzen aus verschiedenen Bestattungsfeiern mit figürlichen Särgen sollen auch einen optischen Eindruck in die ghanaischen Totenkulte vermitteln und die Workshop-Teilnehmer zur Diskussion anregen. |
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WORKSHOP 2: "Schwellen-Dienstleister" - Zur Genese moderner Sterbehilfe-Organisationen
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Dr. Ludger Fittkau Diplom-Sozialpädagoge und Sozialwissenschaftler MA
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Inhalt Sterbehilfe ist historisch betrachtet ein junges Phänomen. Sie entsteht als Teil der Institutionalisierung des Sterbens im modernen Wohlfahrts- oder Sozialversicherungsstaat. Seit Beginn des Diskurses am Ende 19. Jahrhunderts verbindet sich eine auf die Gesellschaft gerichtete "biologische Politik" mit der thanato-politischen Forderung nach einer subjektiven Aneignung des Sterbens. Sterbehilfe wird damit zu einer (zunächst: morphiumbasierten) Technologie des Selbst und gleichzeitig zur Sozialtechnologie. Der Erfolg der sich seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts herausbildenden und heute weltweit vernetzten Sterbehilfebewegung bleibt von den (anti-)religiösen bzw. (anti-) konfessionellen Dispositionen des jeweiligen Umfeldes abhängig. Besonders erfolgreich agiert die Sterbehilfebewegung bis heute in calvinistisch oder zwinglianisch geprägten Regionen Europas und des angelsächsischen Raumes (Oregon, Australien).
Die Zukunft der aktiven Sterbehilfe liegt im globalisierten niedrigschwelligen Angebot einer "liberalen" Sterbehilfe. Diese institutionalisiert sich (unter national sehr unterschiedlichen rechtlichen Vorzeichen) am Rande der direkten Kontrolle des Medizinsystems. Der Sterbehilfe-Diskurs könnte zunehmend in so genannte "Anti-Aging-Medizin und Lifestyle" - Kontexte einbezogen werden - denn Sterbehilfe ist als sozial- kontrollierte Technologie des Selbst vor allem für Frauen vielfach attraktiver als der Suizid. Sterbehilfedienstleistungen sind künftig denkbar als Teil einer körperindustriell ausgerichteten "biosociety".
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WORKSHOP 3: Begräbnisrituale im Umbruch. Überlegungen zum Zusammenspiel von Geschlecht, Gedächtnis und Erinnerungsmedien
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Dr. phil. Traute Helmers, Freie Kulturwissenschafterin |
Inhalt: Gräber gelten in der westlichen Moderne als Gedächtniszeichen, die Erinnerung organisieren und Bedürfnisse objektivieren. Friedhöfe sind soziale Orte des kollektiven kulturellen Gedächtnisses. Erinnerungsgemeinschaften re-produzieren sich mittels Institutionen als Gedächtnissysteme sozialer und symbolischer Ordnungen. Geschlecht in diesem Zusammenhang als eine zwischen Individuum und Gesellschaft vermittelnde Institution zu denken, trägt zu einer differenzierten Sicht auf gemeinhin als anthropologische Konstante Gedeutetes bei. Ein identifizier- und gestaltbares Einzelgrab mit Ruhefrist begann sich für die Masse erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts durchzusetzen. Dass NutzerInnen deutscher Friedhöfe heute zunehmend das so genannte 'Anonyme Begräbnis' als einem ausdrücklichen Verzicht auf namentliche Bezeichnungen einzelner Grablagen nachfragen verweist auf gesellschaftlich kulturellen Wandel. Am Beispiel dieser als Kulturverfall gebrandmarkten Form letzter Ruhestätten lenke ich den Blick auf das Zusammenspiel von Geschlecht, Gedächtnis und Erinnerungsmedien. Ausgangspunkt der Überlegungen sind empirische Lagen alltäglicher Seh-, Wahrnehmungs- und Umgangsgewohnheiten sozialer AkteurInnen im Rahmen des Aneignens und Bewirtschaftens von Gräbern und Friedhof. Mich interessieren Materialität, Medialität und Visualität des Totenkults hinsichtlich der Verschränkung zwischen kulturellen Deutungsmustern und subjektiver Sinngebung. Diskutiert werden soll zweierlei: Zum einen der aktuelle Modellierungsprozess des Rituals eines eigenen Grabs und zum anderen der Konnex zwischen Tod und Weiblichkeit als ein grundlegendes, kulturstiftendes Konstrukt von langer Dauer.
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WORKSHOP 4: Ethnographie d'une mort annoncée: trois expériences de
terrain en milieu palliatif.
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Lic. phil. Rose-Anna Foley, Lic. phil. François Kaech, Yannis Papadaniel DEA Assistants de recherche, Université de Lausanne |
Résumé Par le mystère indépassable qu’elle renferme, la mort nous empêche de trouver des réponses définitives et nous offre comme seul choix de l’aborder à travers l’usage qu’en font les vivants. Reste que faire face à la mort accidentelle, violente, des suites d’une maladie ou encore connaître la vieillesse avant de trépasser renvoient à des réalités radicalement différentes. De même, chacune de ces situations est interprétée de manière singulière selon l’appartenance socioculturelle et cela d’autant plus dans un contexte de pluralisme médical.
Dans cet atelier, nous nous proposons de présenter l’une des manières possibles d’aborder la mort, à savoir sous l’angle de la maladie incurable et de la vieillesse, deux cas de figure offrant un accès privilégié au vécu de la mort proche et annoncée.
Avec une base de réflexion commune, nos trois projets de recherche explorent cette thématique à travers les médiations suivantes : les traitements médicamenteux spécifiques aux personnes hospitalisées atteintes de maladies incurables, les structures de prise en charge de la vieillesse et les associations de bénévoles auprès des personnes en fin de vie.
L’atelier sera l’occasion de partager nos expériences de terrain et nos questionnements respectifs, cette mise en perspective devant ensuite nous permettre de revenir sur un échange plus général autour de l’étude sociale de la mort.
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